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Paice & York reviews  

Keine Dilletanten

Schweissgebadet bin ich heute morgen aufgewacht, habe einen Irrsinnstraum gehabt: Ian Paice samt nagelneuem Pearldrumset auf einer Buehne nur eine Ellenbogenbreite von mir entfernt, keine muskelbepackten Security, keine Absperrungen, keine Taschenkontrollen nach verborgenen Einmalfotoapparaten, zwanglose Plauderei, Witze, endlose Autogrammstunde inclusive handshaking und Foto fuers Album, und natuerlich eine musikalische Blitzreise Spencer Davis Group, Cream, York's Super Drumming, Deep Purple und mehr...

ABER: Das alles und noch viel mehr war kein Traum, es war ein Abend mit Pete York und Ian Paice, wie es so schoen schlicht auf den Postern in Augsburg zu lesen war.Musik und Talk, meet and greet, gemeint ist ein zwangloser musikalischer Abend nicht nur fuer drummer, der dem Publikum Gelegenheit gibt, Musiker, die man sonst nur durchs Fernglas sehen kann, aus unmittelbarer Naehe beim Musizieren zu beobachten, Ihnen Loecher in den Bauch zu fragen und (fuer viele Deep Purple Fans endlich) vom Meister des Tarnens und Verschwindens nach Deep Purple shows das ersehnte fehlende Autogramm zu erlangen.

Nun ist die musikalische Abteilung der show zwar im Wesentlichen schlagzeugbetont, was aber nicht heissen will, dass es etwa fuer Nichtdrummer oder Nichtmusiker uninteressant waere, ganz im Gegenteil. Faszinierend fuer mich war insbesondere zum einen die Fusion zweier voellig unterschiedlicher Schlagzeugtechniken, die eine sehr verspielt und filigran von Pete York, die andere unglaublich druckvoll und gegentaktig von Ian "fourhand" Paice, zusammen ein wahrer Klanggenuss, zum anderen die Praesentation des drumsets als Instrument mit beachtlichen sound- und Ausdruckspotential, als das es im normalen gigline-up mit der bassguitar in der sog. Rhythmussektion "geknebelt" wird.

Einen zusaetzlichen Ansporn zum Erlernen dieses Instrumentes gaben wohl beide den vielen jungen angehenden Drummern in der Antwort auf die Frage nach den Lehrern: "Nein, damals gab es in dem Land, aus dem wir kommen, keine Lehrer fuer Schlagzeug, wir haben uns alles selber beigebracht, fuer uns ist die Musik Spass und wir werden ja auch eigentlich nicht fuer das Schlagzeugspielen bezahlt, sondern fuer die 22 Stunden Warten auf den naechsten gig (!)" Zwar zog sich das Frage - Antwortspiel etwas hin, keiner traute sich wohl so Recht anfangs zu fragen (ganz im Gegensatz zu der show einen Tag vorher in Salzburg, wie Pete York erzaehlte), dann taute das Publikum aber auf und erhielt auf jede Frage witzige oder fachliche Antworten, oder gar Anekdoten. So etwa zum Stellenwert eines Schlagzeugers in der Musikbranche ("auf der Buehne heute haben wir eine nichtalltaegliche Besetzung, zwei Musiker und zwei Schlagzeuger"), zur Frage nach der Schuhwahl ("mit Cowboystiefel spielt es sich schon schlecht"), oder etwa die Frage an Ian, wie er zu Deep Purple gekommen ist (guter Rat an alle Bandmitglieder, fuer keinen Zigarettenholen gehen, der Job koennte schon weg sein, wenn Du wieder kommst).

Ein Wort zu den "Musikern" auf der Buehne, die sich dezent im Hintergrund hielten, den musikalischen Teil des Abends aber excellent "supporteten": Es war eine Freude, Miller Anderson und Collin Hodginson zusammen zu sehen und zu hoeren, wenngleich Miller auch von einer schrecklichen Erkaeltung geplagt war, von hier aus gute Besserung.

Fazit? Ian Paice sagte dem Augsburger Publikum im Spectrum, "seit froh und gluecklich, dass es in Deutschland noch solche Live-Buehnen gibt, bei uns gibt es sie nicht mehr, nur Grossraumdiskotheken, unterstuetzt die Buehnen, damit alle Musiker eine Plattform finden koennen, dass die Live-Musik erhalten bleibt". Damit hat er sicherlich den vielen lokalen Live-Buehnen aus dem Herzen gesprochen, die mittlerweile auch in Deutschland um das nackte Ueberleben kaempfen muessen, massiv sinkende Zuhoererzahlen, nicht nachvollziehbare Gagenforderungen usw. Rezept gegen diese fatale Entwicklung scheint zum einen gestern vor vollem Haus in Augsburg geschrieben worden zu sein, zum anderen zeigt das gestrige Interesse den Weg fuer die Veranstalter auf: bucht wieder Musiker, keine Dilletanten.

Gerrit Raue

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